Woher kommt Alkohol? Die Anfänge der Herstellung

Die älteste und am meisten verbreitete berauschende Substanz ist der Äthylalkohol. Hefepilze produzieren ihn aus Zucker. Diesen Vorgang nennt man «Gärung». Äthylalkohol kommt überall in der Natur vor. Affen und Elefanten berauschen sich mit süssen, leicht angefaulten und somit vergorenen Früchten. Ob sie dies absichtlich tun, oder ob die Berauschung beiläufig geschieht, wissen wir nicht. Bei den ersten Menschen gehen wir jedoch davon aus, dass sie sich gezielt berauschten. Dazu mischten sie Wasser mit Honig. Diese Mischung beginnt rasch zu gären und wird «Honigwein» oder «Met» genannt.

Um andere alkoholische Getränke herzustellen, braucht es mehr Wissen. Die Herstellung beginnt, als die Menschen vor ca. 12 000 Jahren sesshaft werden. Sie verwenden nicht zuckerreiche Früchte oder Honig, sondern Getreide. Dieses enthält Stärke, die mit Enzymen in Zucker umgewandelt werden muss. Auf den Zucker spricht der Hefepilz besonders an und wandelt ihn in Alkohol um. Dieser Herstellungsprozess heisst «Brauen» und das Produkt ist Bier. Alle Produkte, die aus direkter Vergärung durch bereits enthaltenen Zucker entstehen, sind im weitesten Sinn «Wein». Der asiatische Reiswein, der mithilfe von Enzymen entsteht, ist also eigentlich ein «Bier».

Die erste Hochkultur der Welt, die Sumerer, braucht über einen Drittel der Getreideernte für die Bierproduktion. 19 Sorten sind überliefert, die meisten sind aus Weizen oder Gerste. Das sind auch heute noch die wichtigsten Grundstoffe für Bier. Doch Bier lässt sich aus allem brauen, was genügend Stärke enthält, zum Beispiel Mais, Reis oder Kartoffeln.

Ebenso vielfältig sind die weinartigen Getränke. Wein kann aus vielen verschiedenen Beeren und Früchten hergestellt werden. Wenn wir im Alltag von Wein sprechen, dann meinen wir meistens den vergorenen Saft der Weintraube «Vitis vinifera». Sie wurde vor rund 8000 Jahren aus wilden Trauben gezüchtet.

Erst sehr viel später kommt zu Bier und Wein eine dritte Gruppe alkoholischer Getränke hinzu: die Spirituosen. Im 12. Jahrhundert experimentieren Forscher in Italien mit einem Destillierapparat. Dank diesem gelingt es ihnen, Alkohol von Wasser zu trennen. Somit können sie einen hochprozentigen «gebrannten» Wein erzeugen, den Branntwein.


Wann bist du abhängig? Wissenschaftliche Kriterien

Von Abhängigkeit ist nach WHO (ICD10) die Rede, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien über einen längeren Zeitraum zusammen auftreten.

  1. Ein starkes Verlangen oder ein Gefühl von Zwang, die Substanz zu nehmen. (Etwas in dir drängt dich dazu, dich zu berauschen.)
  1. Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Substanzkonsums in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder das Ausmass des Konsums. (Du hast nicht mehr hundertprozentig die Kontrolle.)
  1. Ein physiologischer Entzugszustand, wenn der Substanzkonsum beendet oder reduziert wird. (Wenn du dich nicht berauschst, reagiert dein Körper. Du hast vielleicht Entzugssymptome.)
  1. Anzeichen von Toleranz, so dass höhere Dosen der psychoaktiven Substanz erforderlich sind, um die anfänglich mit niedrigeren Dosen erreichte Wirkungen zu erzielen. (Du musst die Dosis steigern, damit du den gleichen Rausch bekommst.)
  1. Fortschreitende Vernachlässigung alternativer Vergnügungen oder Interessen aufgrund des Konsums psychoaktiver Substanzen, erhöhter Zeitaufwand für die Beschaffung oder Einnahme der Substanz oder für die Erholung von ihrer Wirkung. (Du brauchst viel Zeit, um Rauschmittel zu beschaffen und zu konsumieren. Du vernachlässigst andere Interessen und triffst dich weniger mit anderen Menschen.)
  2. Fortgesetzter Substanzkonsum trotz eindeutiger Hinweise auf offenkundig schädliche Folgen. (Obwohl du weisst, dass dir die Rauschmittel nicht guttun, konsumierst du weiter.)

In der amerikanischen Psychiatriegesellschaft (Diagnosekriterien DSM-V) ist heute die Rede von «Substanzgebrauchsstörung» anstatt von «Abhängigkeit».