Von Abhängigkeit ist nach WHO (ICD10) die Rede, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien über einen längeren Zeitraum zusammen auftreten.

  1. Ein starkes Verlangen oder ein Gefühl von Zwang, die Substanz zu nehmen. (Etwas in dir drängt dich dazu, dich zu berauschen.)
  1. Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Substanzkonsums in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder das Ausmass des Konsums. (Du hast nicht mehr hundertprozentig die Kontrolle.)
  1. Ein physiologischer Entzugszustand, wenn der Substanzkonsum beendet oder reduziert wird. (Wenn du dich nicht berauschst, reagiert dein Körper. Du hast vielleicht Entzugssymptome.)
  1. Anzeichen von Toleranz, so dass höhere Dosen der psychoaktiven Substanz erforderlich sind, um die anfänglich mit niedrigeren Dosen erreichte Wirkungen zu erzielen. (Du musst die Dosis steigern, damit du den gleichen Rausch bekommst.)
  1. Fortschreitende Vernachlässigung alternativer Vergnügungen oder Interessen aufgrund des Konsums psychoaktiver Substanzen, erhöhter Zeitaufwand für die Beschaffung oder Einnahme der Substanz oder für die Erholung von ihrer Wirkung. (Du brauchst viel Zeit, um Rauschmittel zu beschaffen und zu konsumieren. Du vernachlässigst andere Interessen und triffst dich weniger mit anderen Menschen.)
  2. Fortgesetzter Substanzkonsum trotz eindeutiger Hinweise auf offenkundig schädliche Folgen. (Obwohl du weisst, dass dir die Rauschmittel nicht guttun, konsumierst du weiter.)

In der amerikanischen Psychiatriegesellschaft (Diagnosekriterien DSM-V) ist heute die Rede von «Substanzgebrauchsstörung» anstatt von «Abhängigkeit».